Mühle Zettmannsdorf


Wappen Giech
Schon mehrfach war in der Vereinszeitung ″Der Steigerwald″ die Rede von der Zettmannsdorfer Mühle, da in deren Nebengebäude – einem ehemaligen Pferdestall – sich die Werkstatt des Steigerwaldklub-Zweigvereins befindet.
Einen ersten Hinweis auf die Existenz von Mühlen hier an der Rauhen Ebrach liefert eine Urkunde des Staatsarchivs Ludwigsburg aus dem Jahre 1558. In diesem Schreiben wird berichtet, dass Helfant von Giech zu Lisberg und Zettmannsdorf seiner Ehefrau Eva von Giech, geborene Aschhausen, seine Zettmannsdorfer Besitzungen schenkt, darunter auch Mühlenbetriebe.

....Helfant von Giech zu Lisberg (Lyssbergk)und Zettmannsdorf (Zethmanssdorff) verweist seiner Ehefrau Eva von Giech, geb. von Aschhausen .....Zinse und Fronen aus dem zum Schloss gehörenden zinsbaren Höfen und Hofstätten, Selden, Mühlen, Häusern, Äckern, Baumfeldern, Wiesen, Seen und Weihern zu Zettmannsdorf....

Burg Lisberg

Mühle - Blick auf Auslaß
Es ist anzunehmen, dass schon früher in Zettmannsdorf begonnen wurde, die Wasserkraft zu nutzen. Möglicherweise hat die jetzt noch bestehende Mühle seine Wurzeln im Hochmittelalter, also in der Zeit der Rodungen und Siedlungsaktivitäten im Tal der Rauhen Ebrach durch den damals in Frensdorf ansässigen Hochstiftsvogt des Bistums Bamberg.( J.Neundorfer, Vom Steigerwald zum Jura, 1987,S.147).
Nachdem Erlöschen der Linie Aschhausen Ende des 16. Jahrhunderts gelangten deren Zettmannsdorfer Besitzungen an die in Lisberg ansässigen Freiherren von Münster, die die Mühlen verpachteten. In der Folgezeit – wirtschaftliche Probleme, 30-jähriger Krieg – sind wohl einige Mühlen eingegangen. In einer Quelle von 1833 (Eisenmann, Geographische Beschreibung des Erzbistums Bamberg), in der der Ort Zettmannsdorf kurz beschrieben wird, ist von einer Mühle die Rede.

...Zetmannsdorf, Dorf am linken Ufer der Rauhen Ebrach, mit 30 H(öfen) und 206 S(eelen), 1 alten Schlosse, 1 Schule und 1 M(ühle), ¾ St. westlich von Schönbrunn...

Mühle - Blick auf Stallungen

Mühle - Blick auf Hauptgebäde
Im Jahre 1852 kaufte die Familie Krug dieses verbliebene Mühlenanwesen. Bei der damaligen Mühle handelte es sich um eine Schrotmühle mit Mehlabsiebung. In der Glanzzeit liefen drei Wasserräder.
Im Jahre 1900 modernisierte die Familie Krug die Mühle durch Einbau einer Wasserturbine mit einer Leistung von 10 kW. Diese wurde von der Eisengießerei und Maschinenfabrik Anton Langhammer in Bamberg hergestellt.

Gattersäge der Mühle
1927 begann in Zettmannsdorf das ″Elektrische Zeitalter″. Ein turbinenbetriebener Generator lieferte für die Mühle und zwei Wohnhäuser elektrische Energie. Noch im gleichen Jahr eröffnete die Familie Krug mit dem Kauf einer Gattersäge die Schneidsäge, die noch heute im Betrieb ist. Mit Abfallholz wurde eine 1937 angeschaffte Dampfmaschine betrieben, die für die Gattersäge Energie lieferte. Eine 1945 installierte kleinere Turbine deckte den erhöhten Bedarf an elektrischer Energie.
Die nach Ende des 2. Weltkrieges einsetzende flächendeckende Elektrifizierung machte den Dampfbetrieb unrentabel, sodass er 1952 eingestellt wurde. Mit der Erweiterung der Mühle 1947 stand in Zettmannsdorf nun eine der modernsten und größten Mahlbetriebe der Region. Aber das Mühlensterben in den letzten Jahrzehnten machte auch vor Zettmannsdorf nicht halt. Der Mahlbetrieb wurde 2007 eingestellt. Die 1960 modernisierte Schneidsäge erfährt aber noch heute regen Zuspruch.
(hw+es)

Traktor der Marke Eicher

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